Der Boden, auf dem wir gehen und Häuser sowie Straßen bauen, ist mehr als nur der bloße Untergrund. Er ist Grundlage für unsere Ernährung und Lebensraum für außerordentlich viele Tiere. Doch meistens sehen wir die Bodenlebewesen gar nicht.
Heute wollen wir sie sichtbar machen. Dazu bauen wir einen Tierchen-Tunnel.
Dafür wird benötigt: Tischlampe, leere Konservendosen, Sandkastensieb, Klorollenhülsen, Schere, Tacker, Tonkarton oder festes Papier, Becherlupe
So wird es gemacht: Die Klorollenhülsen der Länge nach mit der Schere teilen und sie glatt auseinander drücken (1). Den Tacker nutzen, um mehrere Teile miteinander zu verbinden (2). Die Pappstücke können aber auch miteinander verklebt werden. Nun vorsichtig an den Enden des entstandenen Papprings Kerben einschneiden. Die Kerben sollten einander gegenüber liegen (3). Den Pappring dann an den Kerben zusammenstecken und in das Sieb stellen (4). Es kann aber auch gern ein flexibler Tortenring verwendet werden.
Anschließend aus dem Tonpapier (oder Karton) einen Trichter formen. Dazu die schmalen Seiten in der Mitte übereinanderlegen (5). Dafür sorgen, dass oben eine weite Öffnung und unten eine schmale entsteht. Die überlappenden Bereiche zusammentackern (oder -kleben). Die überstehenden Spitzen können auch abgeschnitten werden. (6)
Nun den "Tierchen-Tunnel" (Trichter) aufbauen (7). Reichlich Laub und Bodenmaterial in den Pappring über dem Sieb füllen. Nun den gesamten Aufbau unter eine Lampe stellen und sie einschalten (8). Der Aufbau sollte ca. 10 min so stehen. Danach kann vorsichtig der Trichter aus der Konservendose gehoben werden und geschaut werden, welche Tierchen man findet.
Um die Bodenlebewesen nicht zu verletzen, empfiehlt es sich, eine Pinzette aus Pappe zu basteln. Dafür einen ca. 7 cm langen Streifen aus schneiden, der an den Enden abrundet wird. Ihn in der Mitte knicken und ihn zum vorsichtigen Greifen nutzen, indem die Enden sachte zusammengedrückt werden. So können „entflohene“ Krabbeltiere wieder einfangen oder zur besseren Untersuchung in die Becherlupe gesetzt werden.
Es ist wichtig, das Laub und die Bodenlebewesen wieder an ihren Fundort zurückzubringen. Wir haben sie nur zum Kennenlernen mitgenommen und tragen Sorge dafür, dass alle überleben!
Welche Bodenlebewesen sieht man? Wieso sammeln sie sich in der Konservendose?
Hier das passende Arbeitsblatt zu unserem Experiment des Monats Grundschule "Tierchen-Tunnel" zum KOSTENLOSEN Download.
Der Hintergrund für die Beschäftigung mit dem Untergrund unter unseren Füßen ist, dass dieser die Grundlage des Lebens darstellt. Hierin sind die Nährstoffe für die Landwirtschaft, also die Basis der gesamten Ernährung zu finden. Auch die Abbauprozesse von Laub zu Erde finden maßgeblich im Boden statt, der eben nicht nur der Untergrund der Häuser und Straßen ist. Der Boden ist etwas Lebendiges, doch meistens sehen wir die Lebewesen gar nicht. Weder in der Laub- oder Nadelstreu noch in den oberen oder unteren Bodenschichten. Deswegen glauben die Wenigsten, dass es dieses Leben überhaupt gibt. Dabei existieren dort Millionen Kleinstlebewesen und tatsächlich lässt sich an den Bodenbewohnern sogar die Qualität der Erde festmachen. Es gibt sogenannte „Zeigerarten“, die anzeigen, ob ein Boden feucht genug ist, phosphathaltig oder stickstoffarm, eher sandigen/ lehmigen/ kalkreichen Charakter hat usw. Sind diese Tiere da, ist der Boden entsprechend gut. Fehlen sie, ist er es nicht. Bodentierchen sind sehr empfindlich!
Die Berlese-Apparatur oder der „Tulgren-Funnel“ als Trichter ist so aufgebaut, dass oben ein Bereich mit Bodenmaterial und Laubstreu ist, dieser führt über ein grobes Sieb und einen Trichter in ein dunkles Auffanggefäß. Die meisten Bodenlebewesen mögen es kühl, feucht und dunkel – dann sind sie geschützt und finden ausreichend Nahrung. Wir sorgen mit der Beleuchtung über der Laubstreu dafür, dass es dort warm, trocken und hell ist. (Eigentlich soll die Glühlampe nur Licht machen, allerdings werden immer noch fast 95% der Energie einer Glühlampe umgewandelt und in Form von Wärmestrahlung abgegeben, was wir uns hier zunutze machen – quasi eine leuchtende Heizung, die gleich alles austrocknet.) Die Tierchen fliehen davor, krabbeln durch das Sieb, rutschen durch den Trichter in das kühle Auffanggefäß und können dann vorsichtig weiter beobachtet, untersucht oder sogar bestimmt werden (also: wie viele Beine hast du? Was bist du für ein Tier?). Dafür dient dann der sogenannte „Bestimmungsschlüssel“. Mit seiner Hilfe lässt sich leicht herausfinden, um welche Tierchen es sich handelt. Da wir in den gemäßigten Zonen Hunderttausende von verschiedenen Krabbeltierarten haben, kann sicherlich nur ein Einblick in die wunderbare Vielfalt des Bodenlebens erfolgen.
Die Bodentierchen sind nach den Untersuchungen bitte unbedingt wieder an ihren ursprünglichen Fundort zurückzubringen, damit weder die Lebewesen noch das Mikro-Biotop der Entnahme Schaden davontragen kann.
Haben wir das Interesse an naturwissenschaftlichen Experimenten geweckt?
Hier eine kleine Auswahl unserer Experimentier-Sets zum Thema Bodenlebewesen und Pflanzen.
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